Mit der Wiederbelebung des „Kulturlarchs“ setzte sich der Kulturverein Schnals zum Ziel, in jedem zweiten Jahr andere kulturelle Akzente im Tal zu setzen als es mit „Kunst in der Kartause“ möglich ist. Die Veranstaltungsreihe sollte 2022 eine Hommage an den Schnalser Künstler Hans Luis Platzgummer zu seinem 70. Geburtstag darstellen. Nun mussten sich seine Familie und Freunde ausgerechnet in diesem Jubiläumsjahr von ihm verabschieden. Umso wichtiger war es, die bereits geplanten Veranstaltungen Hansi zu Ehren abzuhalten.
Das Kulturlarch-Jahr begann im April mit der Ausstellung „Lebenswerk“ im Freigelände in Unser Frau. Die Ausstellungsstücke passten hervorragend in die bäuerlichen Gebäude, die bei dieser Gelegenheit zum ersten Mal bespielt wurden.
Die zweite Ausstellung, „Der Zug der Schafe“, wurde am Vernagter Stausee installiert: Auszüge aus einer rund 19 Meter langen Rolle, auf der Hans Luis Platzgummer die Transhumanz zeigte, wurden von Daniela Brugger abgelichtet und auf witterungsbeständige Platten gedruckt. Auf Stahlstehern montiert, wurden die Motive an ausgewählten Stellen rund um den See platziert und waren dort bis in den Herbst hinein frei zugänglich.
Fünf Aktionen und Veranstaltungen komplettierten die Reihe: Im Frühling schrieb der Kulturverein einen Malwettbewerb zum Thema Sagen in den Grundschulen des Tales aus. Im Mai fand die Preisverleihung im archeoParc statt, bei der die Schülerinnen und Schüler den Geschichten von zwei Sagenerzählerinnen lauschen konnten.
Ebenfalls im Mai fand ein Kirchenkonzert statt, bei dem der Kirchenchor Schnals gemeinsam mit Solisten und Orchester Werke von Mozart, Chilcott, Biebl u. a. zum Besten gab.
Im Juni lud der Kulturverein ein zu einer archäologischen Exkursion mit Andreas Putzer vom Südtiroler Archäologiemuseum, der viel Interessantes zu Schalensteinen zu erzählen wusste. Die Archäologie war schon immer eines von Hans Luis Platzgummers Interessensgebieten. Er hat zahlreiche Schalensteine selbst entdeckt und hatte profunde Kenntnisse der archäologischen Fundstellen im Tal.
Mit den Flurnamen des Tals war war Platzgummer sehr vertraut – mit seiner Beratung und in Zusammenarbeit mit dem Namensforscher Johannes Ortner konnte der Kulturverein Schnals 2022 ein mehrjähriges Projekt abschließen, im Zuge dessen an markanten Stellen im Tal Tafeln mit Erklärungen der Flurnamen angebracht wurden. Ortner führte im September bei einer Flurnamen-Wanderung alle Interessierten an diese markanten Punkte und erzählte über die Herkunft und Entstehung der Ortsnamen.
Den Abschluss der Kulturlarch-Reihe bildete ein musikalischer Nachmittag im Hotel Oberraindlhof, der dem Raffele gewidmet war. Gernot Niederfriniger erklärte Wissenswertes zum Raffele und spielte auf dem Instrument. Das Oberraindlhof-Trio unterhielt mit Volksmusik. Das Raffele, ein traditionelles Saiten-Instrument, wurde früher typischerweise bei Tanzveranstaltungen im Tal gespielt. Heute ist es fast in Vergessenheit geraten. Hans Luis Platzgummer war ein großer Verfechter der Raffele-Musik. Als Mitglied der „Schnolser Gletscherfleach“ spielte er auf dem Instrument.
Der Kulturverein Schnals bedankt sich herzlich bei Hansis Frau Elke und bei allen freiwilligen Helferinnen und Helfern sowie bei den Sponsoren für ihre Unterstützung der Veranstaltungsreihe. Wir hoffen, Hansis Erbe und seinen Geist auf eine gewisse Weise widergespiegelt und damit viele Schnalserinnen und Schnalser erreicht zu haben.